Memorandum für Austauschprogramme  
Memorandum für Austauschprogramme zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Stadt Shanghai für die Jahre 2003-2004

Zu Beginn der Shanghai-Tage während der China-Wochen Hamburg 2002 wurde von Bürgermeister

Ole von Beust, Hamburg, und Vizebürgermeister Zhou Muyao, Shanghai, das

Memorandum für die Austauschprogramme zwischen Hamburg und Shanghai für die Jahre

2003 und 2004 unterzeichnet. Das nachfolgende Memorandum steht unter dem Motto

Kontinuität und Innovation.

Die Austauschbeziehungen werden mit Programmen, die zum Teil seit Beginn der Partnerschaft

1986 vereinbart sind, kontinuierlich fortgesetzt. Neue Schwerpunkte in den kommenden

Jahren werden eine Kooperation und ein verstärkter Austausch im Bereich der Wirtschaft,

des Städtebaus, des Tourismus und im Verwaltungsrecht sein. Hinzu kommt als

gänzlich neues Thema die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der traditionellen chinesischen

Medizin, an der Hamburg sehr interessiert ist.

Beide Seiten wollen die Brücke der Partnerschaft zwischen beiden Städten so verstärken,

dass sie zu einem breiten Weg der Begegnung zwischen den Menschen wird. Deshalb ist

den Bürgerkontakten erstmalig ein eigenes Kapitel gewidmet.

1. Wirtschaft

1.1 Die Stadt Hamburg hat 1986 eine Vertretung in Shanghai eingerichtet und will diese

in Zukunft noch weiter ausbauen. Das Shanghai Foreign Investment Development

Board wird eine Repräsentanz in Hamburg gründen, die zentrale Anlaufstelle der

Stadt Shanghai in Hamburg sein wird.

1.2 Die Senatskanzlei Hamburg und die Hamburg-Vertretung möchten mit dem

Auswärtigem Amt Shanghai und dem Shanghaier Personalamt zum vierten Mal

gemeinsam das Management-Trainee-Programm durchführen. Um das Programm

der Nachfrage aktuell anzupassen, soll vorerst von beiden Seiten das Konzept

sowie die Durchführung überprüft werden.

1.3 Die Handelskammer Hamburg richtet eine zentrale Anlaufstelle ein, um allen Shanghaier

Firmen, die Geschäftskontakte zu Hamburger Firmen suchen, schnell Dienst-

leistungen anzubieten (“China Business Point“). Bei der Suche nach

entsprechenden deutschen Firmen, wird sie Shanghaier Unternehmen bei den

Herausforderungen unterstützen, die der WTO-Beitritt in Bezug auf eine stärkere

Internationalisierung mit sich bringt.

1.4 Die Shanghaier Außenwirtschaftskommission regt an, dass die Handelskammer

Hamburg bei Hamburger Unternehmen für die "Shanghai International Industry Fair"

und die "China Shanghai International Procurement Fair" wirbt. Außerdem hofft die

Shanghaier Außenwirtschaftskommission, dass die Handelskammer Hamburg bei

einem Besuch einer Delegation der Shanghaier Außenwirtschaftskommission im

Jahre 2003 in Hamburg die Kontakte zu entsprechenden Unternehmen in Hamburg

arrangieren kann.

1.5 Die Hamburger Seite schlägt vor, einen „Luchao-Arbeitskreis“ einzurichten, in dem

Hamburger und Shanghaier Experten sich über die Möglichkeiten der Entwicklung

von Luchao Harbour City informieren und austauschen. Das „Headquarter für den

Bau des Shanghaier Tiefwasserhafens – Abteilung Harbour City“ wird mit gmp, HPC

und anderen Hamburger Unternehmen Experten austauschen, um die

Zusammenarbeit voranzutreiben.

Gleichzeitig wird die Handelskammer Hamburg einen Firmenpool “Hamburg –

Luchao Harbour City“ einrichten, in dem sich an dem Luchao-Projekt interessierte

Hamburger Firmen zusammenschließen, um regelmäßig über Kooperations- und

Investitionsmöglichkeiten informiert zu werden und der Shanghaier Seite bei der

Suche nach entsprechenden zuverlässigen Kooperationspartnern zu helfen. Das

„Headquarter für den Bau des Shanghaier Tiefwasserhafens – Abteilung Harbour

City“ wird mit den zuständigen Stellen des Nanhui-Bezirks den Austausch bezüglich

dieses Projektes zwischen den Unternehmen beider Städte fördern.

1.6 Der erfolgreich angelaufene Austausch im Bereich der Hafenverwaltungen Hamburg

und Shanghai wird fortgesetzt. Im Anschluss an den Erfahrungsaustausch unter den

Hafenkapitänen planen beide Seiten, den Austausch auf dem Sektor der

technischen Hafenverwaltung fortzusetzen. Details des Austauschprogramms

werden in gegenseitigem Einvernehmen festgelegt.

1.7 Beide Städte haben die Absicht, im Bereich der digitalen Wirtschaft die

Zusammenarbeit zu intensivieren. Ziel ist es, Erfahrungen und Maßnahmen zur

strategischen Entwicklung der Informationsgesellschaft sowie der Organisation von

Netzwerken zur Förderung der Internetökonomie und IT-Wirtschaft auszutauschen

und zu kanalisieren.

Hierzu sollen in einem ersten Schritt ein Kontaktkanal eingerichtet werden sowie die

dafür relevanten Kooperationspartner und Anlaufstellen definiert werden. Darüber

hinaus prüft Hamburg eine Teilnahme an der CeBIT Asia im September 2003 sowie

den Besuch der Delegation Hamburger IT-Unternehmer in Shanghai.

1.8 Die Handelskammer Hamburg strebt eine Zusammenarbeit mit der Shanghai

Außenwirtschaftskommission sowie dem Shanghaier Büro des Gesamtchinesischen

Verbands für Industrie und Handel auf dem Gebiet der Förderung von

Existenzgründungen an. Hierzu bietet sie im ersten Schritt (2003) einer Person, die

sich in Shanghai an führender Stelle mit Gründungsberatung befasst, einen

vierwöchigen Erfahrungsaustausch in Hamburg an. Im zweiten Schritt (2004) führt

die Handelskammer Hamburg ein Symposium “Erfolgreiche Förderung von

Existenzgründungen“ in Shanghai durch.

1.9 Beide Städte haben die Absicht, im Bereich Tourismus stärker zu kooperieren. Um

den Weg für neue wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten zwischen den

jeweiligen Fachpartnern in Hamburg und Shanghai zu schaffen, soll ein

regelmäßiger Erfahrungsaustausch stattfinden.

Für das Jahr 2003 plant die Shanghaier Seite eine Promotionsveranstaltung in Hamburg.

Sie regt ferner an, dass im Zeitraum 2003-2004 Hamburger und Shanghaier

Medienvertreter die jeweilige Partnerstadt besuchen, um über die touristischen

Angebote vor Ort zu berichten. Außerdem schlägt die Shanghaier Seite einen

Austausch auf dem Gebiet der Ausbildung im Tourismus- und Hotelgewerbe vor. Die

Hamburger Seite wird ihre Möglichkeiten der Unterstützung prüfen.

2. Stadtplanung und Städtebau

2.1 Die Hamburger und die Shanghaier Seite planen die Intensivierung ihres breitgefächerten

Austausches auf dem Gebiet der städtebaulichen Entwicklung. Die Hamburger

Seite beabsichtigt eine gemeinsame Tagung für das Jahr 2003, an der sich

Stadtplaner, Städtebauer, Architekten, Ingenieure, Stadthistoriker und

Landschaftsarchitekten, Projektentwickler und Investoren aus Hamburg und

Shanghai beteiligen sollten. Der thematische Schwerpunkt soll von der Hamburger

Behörde für Bau und Verkehr und der Shanghaier Baukommission gemeinsam

festgelegt werden.

2.2 Die Hamburger Seite regt an, einen „Hamburger Modell-Distrikt“ in der Luchao Harbour

City einzurichten. Hamburg leistet dafür Know-how-Transfer bei der Stadtentwicklung

im Sinne von Umweltverträglichkeit, Lebensqualität sowie sozial verträglichem

Wohnen und Leben (sustainable community development). Hamburg regt die

Idee an, durch Entsendung eines Garten- und Landschaftsarchitekten und Kooperation

mit einer Hamburger Baumschule und einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen

zu einem Hamburg-Garten beizutragen. Das „Headquarter für den Bau des

Shanghaier Tiefwasserhafens – Abteilung Harbour City“ wird die Möglichkeiten

eines „Hamburger Modell-Distrikt“ analysieren und die Umsetzung prüfen.

3. Kultur

3.1 Auf dem Gebiet der Kultur wird eine Intensivierung der Zusammenarbeit angestrebt

zwischen der Hamburger Kulturbehörde, der Senatskanzlei und der

Landesvertretung in Berlin mit der Shanghaier Behörde für Kultur, Radio und

Fernsehen, dem Shanghai Auswärtigen Amt sowie dem Shanghai Informationsamt.

Geplant sind ein verstärkter Informationsaustausch und die Erschließung weiterer

kultureller Kooperationsmöglichkeiten, insbesondere in den Bereichen bildende

Kunst, Musik und Neue Medien.

Der Informationsaustausch bezüglich der auf beiden Seiten geplanten

Schwerpunkte und Leitlinien des Kulturaustausches soll intensiviert werden.

Die erfolgreiche Durchführung kultureller Veranstaltungen (z.B. Shanghai-Tage in

Hamburg, Hamburg-Tage in Shanghai) soll mit gegenseitiger Unterstützung bei der

Planung und Durchführung fortgeführt werden.

Darüber hinaus sind Hamburg und Shanghai an der beiderseitigen Unterstützung

beim Austausch und der Ausbildung von Kulturmanagern, bei der Kulturmarkterschließung

und dem Kultursponsoring interessiert.

3.2 Das Staatsarchiv Hamburg und das Shanghaier Archiv möchten ihre fachlichen Beziehungen,

u.a. in Form des Austauschs von Archivalienkopien, fortführen. Das

Staatsarchiv Hamburg beabsichtigt, anlässlich der Eröffnung der 4. Röhre des Elbtunnels

die Ausstellung “Drunter und Drüber. Verkehrsweg Elbe“ im Verlaufe der

Jahre 2003-2004 auch in Shanghai zu präsentieren. Die Shanghaier Seite bietet

kostenlos einen Ausstellungsraum an.

4. Bildung und Wissenschaft

4.1 Beide Seiten werden den seit 1986 erfolgreich durchgeführten Schüleraustausch

fortsetzen und intensivieren. Für die Zukunft soll geprüft werden, inwieweit der Teil

ausgebaut werden kann, der einen mehrmonatigen Austausch von bisher drei

Schülern pro Jahr betrifft. Angesichts der Gründung von Alumnigruppierungen in

beiden Städten wird daran gearbeitet, die beiden Gruppierungen stärker miteinander

zu vernetzen, um den Erfahrungsaustausch unter den Ehemaligen und den

nachfolgenden Austauschgenerationen zu vertiefen. Die im Jahre 2001 neu

begründete Schulpartnerschaft zwischen dem Gymnasium Marienthal in Hamburg

und der Minli-Mittelschule in Shanghai wird in den bestehenden Schüleraustausch

einbezogen.

4.2 Der Hamburger Senat wird einen deutsch-chinesischen Zweig am Gymnasium Marienthal

zum Beginn des Schuljahres 2003 einrichten. Beide Seiten prüfen, ob mit

Unterstützung Hamburgs ein deutsch-chinesischer Zweig an einer Schule in Shanghai,

eventuell an der Minli-Mittelschule, eingerichtet werden kann. Hamburg könnte

diese Einrichtung durch die Entsendung eines Lehrers fördern.

4.3 Die Shanghaier Seite möchte die Kooperation mit der Hamburger Behörde für

Bildung und Sport intensivieren und schlägt vor, dass beide Seiten eine

Bildungsdelegation im zweiten Halbjahr 2003 zur Partnerstadt entsenden werden.

4.4 Das Institut für Recht der Wirtschaft der Universität Hamburg und die

Handelskammer Hamburg planen mit dem Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg

an der Tongji-Universität die Einrichtung eines kontinuierlichen Masterstudiengangs

“Internationales Wirtschaftsrecht“ für juristisch und wirtschaftlich tätige Chinesen. Die

Zusammenarbeit erstreckt sich auf Lehrveranstaltungen, Betreuung beim Austausch

der Studenten, Beratung beim Curriculum sowie der Bibliothek.

4.5 Die Shanghai International Studies University (SISU) möchte gerne mit einer Universität

aus Hamburg zusammenarbeiten. Mögliche Bereiche sind eine

Zusammenarbeit auf dem Gebiet der beiderseitigen Entsendung von Lehrpersonal,

des Austauschs von Büchern und Lehrmaterialien, des Deutsch- bzw.

Chinesischunterrichts, der Germanistik, der Wirtschaftswissenschaften, der

Ausbildung von Magisterstudenten, der Einrichtung eines Studienkollegs in

Shanghai zur Vorbereitung für das Studium an der Hamburger Hochschule.

Die Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung sowie die Behörde für Bildung

und Sport bemühen sich, einen geeigneten Kooperationspartner in Hamburg

zu identifizieren.

4.6 Die Universität Hamburg und die Fudan-Universität beabsichtigen den Ausbau der

bestehenden Kooperationen und des gegenseitigen Austauschs auf allen Ebenen.

Dazu gehören die Entwicklung zusätzlicher intensiver Kooperationen der Universität

Hamburg mit dem Zentrum für Europawissenschaften der Fudan-Universität. Der

Europabeauftragte des Senats ist bereit, insbesondere auch mit Hilfe der Hamburg-

Vertretung in Brüssel sowie beim Bund in Berlin zum Praxisbezug beizutragen.

Beide Universitäten streben auch Kooperationen auf dem Gebiet der Rechts-,

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, aber auch auf dem Gebiet der Lebens- und

Umweltwissenschaften sowie der Medizin und der Informatik an. Geplant ist auch

der Ausbau von gemeinsamen Summer-Schools.

4.7 Die Shanghaier Bibliothek und die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl

von Ossietzky, zusammen mit der Bibliothek der Abteilung für Sprache und Kultur

Chinas des Afrika-Asien-Instituts der Universität Hamburg, streben eine engere Kooperation

an, die den fachlichen Austausch, den Austausch von Publikationen und

die bessere digitale Vernetzung einschließt.

4.8 Die bereits 1985 begonnene erfolgreiche Hochschulpartnerschaft zwischen der

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der University of

Shanghai for Science and Technology (USST) wird weitergeführt. Das erfolgreiche

Joint College im Fach Maschinenbau und Elektrotechnik wird auf die Wirtschaftswissenschaften

ausgeweitet und zu einem gemeinsamen Zentrum für Technik und Wirtschaft

ausgebaut. Ab dem Jahre 2003 soll ein gemeinsamer, international anerkannter

und akkreditierter Bachelor Abschluss vergeben werden.

4.9 Die Technische Universität Hamburg-Harburg und das Maschinenbau College an

der Tongji-Universität führen die seit 1991 bestehende erfolgreiche Kooperation auf

dem Gebiet des Thermal Engineering fort. Ziele sind die gemeinsame Forschung

und der wissenschaftliche Austausch auf dem Gebiet der umweltfreundlichen und

rationellen Energieverwendung sowie ihre Anwendung. Ziel ist es auch, regelmäßige

Gastvorlesungen an der jeweiligen Partneruniversität durchzuführen, bei denen die

jeweiligen wissenschaftlichen Forschungsinformationen und -ergebnisse vorgestellt

werden.

5. Gesundheitswesen

5.1 Das Shanghaier Gesundheitsamt möchte die Kooperation mit der Hamburger Behörde

für Umwelt und Gesundheit im Bereich des Gesundheitssystems, der

Gesundheitsgesetzgebung und der Traditionellen Chinesischen Medizin verstärken.

Es kann ein gegenseitiger Besuch von Verwaltungsfachleuten und Experten, von

Fachkräften des jeweiligen Öffentlichen Gesundheitswesens oder ein gemeinsames

Seminar organisiert werden.

5.2 Die Hamburger Behörde für Umwelt und Gesundheit und die Behörde für Wissenschaft

und Forschung möchten zusammen mit medizinischen Hamburger Einrichtungen

in eine Kooperation mit Shanghaier Einrichtungen wie der Shanghaier

Universität für Traditionelle Chinesische Medizin oder der Fudan-Universität

eintreten, um die Traditionelle Chinesische Medizin in Hamburg im Bereich von

Forschung, Lehre, Praxis und Handel zu fördern. Gleichzeitig bemüht sich Hamburg

auf Bundesebene und gegebenenfalls gegenüber der Europäischen Union um die

Anerkennung der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Für eine intensivere Zusammenarbeit auch auf wirtschaftlicher Ebene fördern die

Handelskammer Hamburg und die Hamburg-Vertretung den gezielten Austausch

von Unternehmen im Bereich der Medizintechnik.

6. Umweltschutz

6.1 Die Hamburger Behörde für Umwelt und Gesundheit und das Shanghaier

Umweltamt begrüßen eine Intensivierung des Erfahrungsaustauschs auf dem Gebiet

der Umweltbildung, insbesondere in Fortführung des erfolgreichen

Kooperationsprojekts Delfin-Mobil Shanghai (in Zusammenarbeit mit der Hamburger

Umweltstiftung "Save our Future"), und gegenseitige Informationsreisen auf

Leitungsebene sowie auch Fortbildungsreisen auf Arbeitsebene. Auch die

Hamburger Behörde für Bildung und Sport sowie die Shanghaier

Bildungskommission fördern die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der

Umweltbildung. Im Rahmen des Schüleraustausches soll zukünftig jeweils ein Tag

im Zeichen der Umweltbildung gestaltet werden.

Als herausragendes Projekt für die Zukunft werten beide Seiten die Zusammenarbeit

bei der Einrichtung eines Umweltbildungszentrums auf der Chongming-Insel von

Shanghai. Als Kooperationspartner werden in Hamburg die Behörde für Umwelt und

Gesundheit und die Behörde für Bildung und Sport sowie in Shanghai das Umweltamt,

die Koordinierungskommission für Umweltbildung und die Bildungskommission

maßgeblich beteiligt sein. Für eine langfristige Kooperation bei der Konzeption wie

auch der Durchführung bewerben sich Hamburg, Shanghai und Espoo zusammen

um eine Förderung im Rahmen des EU-Projekts Asia-Urbs.

In einem regelmäßigen Rhythmus schlägt die Shanghaier Seite gegenseitige Besuche

von Mitarbeitern und Fachleuten aus dem Bereich der Umweltbildung vor. Über

das Gebiet der Umweltbildung hinaus regt die Hamburger Behörde für Umwelt und

Gesundheit auch einen Erfahrungsaustausch im Bereich des Umweltmanagements

(Aufbau der Umweltverwaltung, Umweltrecht, Selbstverpflichtungen) an.

7. Justiz, innere Sicherheit, Finanzkontrolle und Verwaltung

7.1 Im Bereich der Justiz wird angestrebt, die bereits bestehenden Formen der erfolgreichen

Kooperation zwischen Hamburg und Shanghai auszubauen. Kontakte von Experten

sollen durch den Austausch einzelner Richter und Staatsanwälte gefördert

werden. Von besonderem Interesse ist eine bilaterale Kooperation, die den Teilnehmern

umfassende Kenntnisse über das jeweilige Rechtssystem vermitteln soll. Für

die Hospitation wird eine gute Sprachfertigkeit der teilnehmenden Richter und

Staatsanwälte in der Sprache des Gastlandes oder zumindest in der englischen

Sprache als Voraussetzung für den fruchtbaren Dialog angesehen.

Die Shanghaier Oberstaatsanwaltschaft regt eine Kooperation mit der Hamburger

Generalstaatsanwaltschaft an, die es kleinen Delegationen ermöglichen soll, die

justiziellen Gepflogenheiten der Partnerstadt kennen zu lernen. Das Höhere

Volksgericht Shanghai regt gegenseitige Besuche kleiner Delegationen zusammen

mit Hamburger Gerichten an.

Die Hamburger Verwaltungsgerichtsbarkeit steht einem Dialog über den Umfang

verwaltungsbehördlicher Kontrolle und verwaltungsgerichtlicher

Streitschlichtungsprozesse interessiert gegenüber.

Darüber hinaus wird ein reger, nicht staatlich organisierter Austausch von Rechtsanwälten

begrüßt.

7.2 Die Hamburger Behörde für Inneres und die Hamburger Wasserschutzpolizei beabsichtigen

einen Austausch mit der Shanghaier Polizei auf dem Gebiet der

Verwaltung wasserschutzpolizeilicher Tätigkeiten. Darüber hinaus schlägt die

Shanghaier Seite vor, dass beide Seiten Erfahrungen auf dem Gebiet des

Managements der städtischen Sicherheit, der Polizistenaus- und weiterbildung usw.

austauschen. Beide Seiten werden die Möglichkeiten für einen Austausch prüfen

und die Details in gegenseitigem Einvernehmen festlegen.

7.3 Die Feuerwehren von Hamburg und Shanghai möchten ihre guten Austausch- und

Kooperationsbeziehungen fortsetzen. Diese sollen neben der Aus- und Fortbildung

von Führungs- und Nachwuchskräften insbesondere dem Austausch von

Spezialwissen dienen.

7.4 Die Rechnungskontrollbehörden von Hamburg und Shanghai setzen ihre seit 1993

bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Beide Rechnungshöfe werden weiterhin

Materialien austauschen und gegenseitige Besuche insbesondere zum

fachlichen Erfahrungsaustausch vor Ort organisieren.

7.5 Beide Seiten setzen sich für eine Intensivierung der Zusammenarbeit und

Darstellung im Internet ein, z.B. durch eine umfassendere Information über die

jeweilige Partnerstadt auf der offiziellen Homepage und die regelmäßige

gegenseitige Information über einschlägige neue und prominente Links.

In einem weiteren Schritt planen beide Partnerstädte die Einrichtung eines Internetbasierten

Newsletters, mit dem sich interessierte Bürger und Institutionen

regelmäßig über neue Aktivitäten und Entwicklungen in der jeweiligen Partnerstadt

informieren können.

Zur Intensivierung des Austauschs im Bereich Informationstechnologien und

Kommunikationsmanagement soll ein Erfahrungsaustausch über Verfahren und

Anwendungen elektronischer Kommunikation in der Verwaltung stattfinden. Ziel ist

neben dem Erfahrungsaustausch gegebenenfalls die Organisation von

Kooperationsprojekten zwischen den Partnerstädten.

8. Bürgerkontakte

8.1 Der Schüleraustausch und der Austausch unter Kulturschaffenden soll fortgesetzt

werden. (Siehe hierzu oben)

8.2 Der “Landesjugendring Hamburg e.V.“ und der Shanghaier Jugendverband planen

für die Jahre 2003 und 2004 eine Fortsetzung und Intensivierung ihres seit zwei

Jahren bestehenden erfolgreichen Austausches.

8.3 Das Hamburger Senatsamt für die Gleichstellung und der Shanghaier

Frauenverband beabsichtigen die Weiterentwicklung ihres Austausches.

Der Shanghaier Frauenverband möchte eine Frauendelegation aus Hamburg nach

Shanghai einladen. Berührungspunkte sind Themen wie z.B. die Verknüpfung der

Frauenförderung mit der Verwaltungsmodernisierung, Existenzgründungsinitiativen,

Chancen der Frauenförderung in den Neuen Medien sowie die Verbesserung der Interessen

für Frauen und Kinder. Im Anschluss daran möchte die Shanghaier Seite

eine Delegation nach Hamburg entsenden. Thematische Schwerpunkte hierfür

bilden Programme zur besseren Erschließung weiblicher Potentiale sowie die

Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Das Senatsamt für die Gleichstellung schlägt vor, die Ergebnisse des ersten

Besuchs des Shanghaier Frauenverbandes im September 2002 auszuwerten;

danach sollen weitere Vereinbarungen getroffen werden.

8.4 Das Shanghaier Sportamt möchte Austauschprogramme der Frauen-Handballmannschaften,

Leichtathletik-, Schwimm- und Kunstschwimm-Mannschaften sowie Rudermannschaften

beider Städte entwickeln. Insbesondere sollen Hamburger Vertreter

der Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen und Kunstschwimmen am Shanghaier

Partnerstädte-Sportfest 2003 teilnehmen. Das Hamburger Amt für Sport begrüßt die

Aktivitäten und unterstützt die Shanghaier Seite bei der Vermittlung entsprechender

Kontakte.

8.5 Das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband Hamburg e.V., und das Shanghaier Rote

Kreuz möchten ihren Austausch in vielfältiger Weise fortsetzen. Thematische

Schwerpunkte sollen die Gebiete des Katastrophenschutzes, der Gesundheitsfürsorge

und Altenpflege, der Erste-Hilfe- und Katastrophenschutzausbildung, sowie

des Erfahrungsaustausches des Jugendrotkreuzes, aber auch Bereiche aus der

Traditionellen Chinesischen Medizin sein.

Das Memorandum wurde am 17. September 2002 in Hamburg in chinesischer Sprache und

deutscher Sprache unterzeichnet. Beide Versionen sind gleichermaßen verbindlich. Weitere

Austauschprojekte können auf der Grundlage von Vereinbarungen zwischen beiden

Städten durchgeführt werden.

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Vizebürgermeister Der Präsident des Senats der

der Stadt Shanghai Freien und Hansestadt Hamburg